Bereitschaftsbeitrag

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13. Januar 2016

Ganz oben

Wie Sie vielleicht wissen, trage ich einen ziemlich langen Vollbart, so in der Art von ZZ Top.



Und während die Reaktionen der einheimischen estnischen Bevölkerung darauf sehr auseinandergehen, haben die hiesigen Muslime, von welchen es freilich nicht viele gibt, ich würde jene, welche ich getroffen habe, im Jemen und in Usbekistan verorten, bisher stets auf dieselbe Weise reagiert, nämlich mit Starre und Entsetzen.

Insbesondere zwei kleine Jungen, welche wohl aus Usbekistan oder Aserbaidschan stammten, welche zunächst, nachdem sie den ersten Schock als sie mich sahen überwunden hatten, erst einmal reißausnahmen, um dann, nachdem sie mich eine Weile aus sicherer Ferne ausgespäht hatten, mit aufgesetzter Lässigkeit zurückzukehren, haben meinen Eindruck verfestigt, daß Männer mit langen Bärten, welche Muslime an den falschen Orten bei der falschen Beschäftigung erwischen, von letzteren gefürchtet werden müssen.

Freilich, in Deutschland habe ich ganz andere Erfahrungen mit Muslimen gemacht. Da habe ich Sonderangebote erhalten und kleine Kinder haben sich zu mir geflüchtet.

Nun, was letzteres angeht, das dürfen kleine Kinder auch. Nur... welche Schlüsse muß man ziehen?

Übrigens, sogar einheimische Deutsche spielen mit. Die Frau am Personalausweisschalter hat mir quasi Tipps zur Vereinbarkeit mehrerer Eheschließungen in verschiedenen Ländern gegeben.

Es ist völlig unbeabsichtigt, aber ich fühle mich ein bißchen wie Günter Wallraff in Ganz unten, nur halt Ganz oben.

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